Tratschen

Ist das ein Chrampf, bis der Wohnwagen losfährt

Ups. Die Vorbereitung für eine Fahrt in die fünfwöchigen Ferien ist ganz schön happig. MaBelle weiss es, wenn sie das gelesen hat.

Ich packe meinen Koffer. Meine Liebe. Für unsere Reise durch Frankreich, Spanien und Portugal. Das wird geil. Nur zu zweit. Zwischen «Ich muss unseren Kindern einen Nicht-vergessen-Zettel schreiben» und «Ich sollte unbedingt die Reiseapotheke auffüllen» fällt mir ein: «Ich brauche neue Unterwäsche für die Ferien.»

Ein Gedanke, über den ich später beim Unterwäscheposten stolpere. Warum um Himmels Willen sind die Ferien ein Anlass, mich «drunter» neu einzudecken? Logisch will ich mich im Urlaub wohl und gut fühlen. Ab der ersten Hautschicht. Meine Liebe, was denkst du? Gibt es neben dem persönlichen Gutfühlen und erotischen Gründen vielleicht auch kulturelle Unterschiede im Umgang mit Unterwäsche? Wir Frauen sind ja so verschieden. Musst mir unbedingt schreiben, was du «drunter» trägst.

Ich geh also shoppen. Unterwäsche. Gott, wie ich das hasse. Da stehst du vor den hübsch ausgestellten Dessous. Genauer vor den perfekt geformten Puppen mit den sexy Taillen. Und du fragst dich: «Kann ich das wirklich tragen?»

Ich greife mir einen Push-up-BH. Push-up ist immer gut. Vor allem, wenn du mehr Holz vor die Hütte schummeln willst. Wirst vielleicht unerwartet mit der Frage konfrontiert «Hast du deine Brüste vergrössern lassen?». Was solls. Soll ich einen Balconette-BH nehmen und für tiefe Blicke sorgen? Oder etwas alltagstauglicher und züchtiger? Etwas Bequemes, nicht zwingend zusammenpassend? Die Qual der Wahl.

Ist es nicht typisch, Frau MaBelle. In den Ferien einen auf gepflegt machen und zu Hause kommt das Feinripp zum Zug.

Apropos Feinripp. Da muss ich an die Franzosen denken. Die tragen gerne Unterhemden, gäll? Also die Männer. Hast nicht du mir gesagt: Für die ist ein Unterhemd unter dem Hemd selbstverständlich. Männer, die ein T-Shirt statt eines Unterhemds unter dem Hemd tragen, fänden sie kurios.

Was ist da genau der Unterschied zwischen Unterhemd und T-Shirt. Früher diente das T-Shirt lediglich als Unterhemd, weil es warm gab? Ach, meine Liebe. Ich schweife ab. Wie so oft.

Sie wird knapper und komplizierter. Die Unterwäsche für die Frau  war schon mal praktischer. Wer bitte schön trägt sowas? Schade, bist du nicht dabei. Wir könnten zusammen all diese BHs angucken und Spass haben. Ein Bild machen und dir schicken ist halt nicht das gleiche. Liebe Christine, was meinst du? Wünschen sich die Männer wirklich, dass ihre Liebste das trägt? Ich glaub es nicht. Ich hoffe es nicht.

Ich halte ein Höschen in den Händen, sieht eher aus wie ein grobmaschiges Fliegengitter. Der BH übrigens auch. Untragbar, denke ich, und lege es zurück. Überall hängt Unterwäsche, die Teile passen wunderbar zu einem erotischen Fotoshooting. Nicht zu mir.

Leider erfüllen sie nicht die Anforderungen ans Drunter. Unsinnige Bänder, die würden aus dem T-Shirt Ausschnitt gucken. Hauchzarte Spitze und Stoffe, für einen brasilianischen Winter perfekt, bei uns weniger. Und, ganz doof: Winzige Höschen. Hast du Grösse 38 und willst, dass sie deinen kompletten Po deckt, kaufst du eine 44. Das Schlabbern am Bund bekommst du gratis dazu.

Welche Frau liebt es, dass die Dinger ständig zwischen die Pobacken rutschen? Ja, ich weiss. Solche spezielle Dinge sind nicht für den Alltag gedacht. Bloss wofür? Für unsere Männer? Für einen unserer Weiberabende?

Am Ende ist es ein Ding der Priorität. Bequemlichkeit siegt. Und ist das nicht gut so? Wir benötigen kein reizvolles Stück Stoff, um uns sexy zu fühlen. Meine Liebe, denkst du auch, es sei reizvoller einen BH und Höschen mit einem warmen, passenden Pyjama zu tragen?

Richtig spannend wirds sowieso erst, wenn «Mann» nicht alles sieht. Gäll.

 

 

 

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