Es braucht nicht viel, und meine Sicherungen brennen durch. Und es kommt vor, dass es in Situationen passiert, die es nicht wert sind. Kennst du das?
Was denkst du? Ist Gelassenheit lernbar? Eliminiere ich meinen Stress, werde ich gelassener? Weisst du, ich wünsche mir mehr Gelassenheit. Mein Alltag ist zurzeit steinig. Dornig. Sehr dornig. Ständig muss ich zwischen Kindern, Mann, Haushalt sowie mir selbst und was weiss ich alles die Balance halten. Zerrt an meinen Nerven.
Meine Liebe, ist es schlimm, drei Minuten länger am Ticketschalter zu warten, weil der ältere Herr vor mir sein Münz aus dem Portemonnaie grübelt und am Ende merkt: Es reicht nicht.
Bist du in einer schwierigen Situation, Hast du eine Krise? Gelassenheit hilft perfekt weiter. Keinem ist geholfen, wenn du in schwierigen Situationen die Nerven verliert. Tja, Gelassenheit muss her. Nur wie?
«Rituale können dem Körper helfen, entspannt und ruhig zu werden», lese ich. Und weiter: «Das liegt daran, dass der Mensch ein Gewohnheitstier ist. Was er kennt, macht ihm keine Angst. Wiederholt er eine Sache häufig, beruhigt ihn das.» Stand alles in einer Gesundheitszeitschrift. Ich sag dir, Christine, schampar interessanter Artikel. Ich leg ihn dem Brief bei. Musst lesen. Unbedingt.
Effizient ist, wer seinen Wecker früher stellt, um in Ruhe eine Tasse Tee, eine Tasse Kaffee oder beides zusammen zu trinken. Hab gelesen, so, wie du am Morgen startest, gehts den ganzen Tag weiter.
Nie. Wirklich nie morgens hektisch aus dem Haus stürzen und zur Arbeit gehen oder was weiss ich machen. Machst du das, kommst du oft den ganzen Tag nicht zu Ruhe.
MaBelle, das ist was für dich. Du stresst jeden Morgen. Ich hingegen benütze nie einen Wecker. Ich besitze genügend Zeit. Jeden Tag.
Ich bin ein Zeiteinteiler-Genie.
«Gönnen sie sich abends einige Minuten, um den Tag quasi «ad acta» zu legen» steht da. Toll. Ich weiss ja nicht, wie es bei dir abends aussieht? Ich habe weder Zeit noch Lust, mich bequem aufs Sofa zu hocken. Um in eine brennende Kerze zu gucken und mir Gedanken mache: Was ist gut gelaufen? Was hat mir heute gefallen? Und das möglich bis ins Detail. Das ist nix für mich. Da hocken und mich erinnern, wie blau der Himmel war. Oder was für ein tolles Gespräch ich mit dem Pöstler führte. Und wie die Nachbarskatze mit einer Maus im Maul an mir vorbei lief.
«Suchen Sie eine Beschäftigung nach Wahl, und Sie bekommen Gelassenheit.» Das liest sich viel besser. Meine Liebe, ich schreibe und bekomme Gelassenheit. Was meinsch, funktioniert das? Echt? Okay, schreiben kostet Zeit. Schreiben räumt den Geist auf und tut gut. Hörte ich irgendwo. Was denkst du? Google ich? Ich google. Soll ich dir verraten, was ich entdeckt hab? Was da steht?
Die Zusammenarbeit der logischen linken und der intuitiven rechten Hirnhälfte funktioniert durch regelmässiges Schreiben besser. Schreiben soll bekanntlich die Seele entlasten. Schreibst du, hast du deine Sorge nicht im Kopf, sie sammeln sich auf dem Blatt. Du wirst gelassener und schläfst besser. Ich bin begeistert. Total. Ich schlafe grundsätzlich gut. Seit Ewigkeiten. Nicht viel. Dafür gut.
MaBelle, freies Schreiben beruhigt, löst Verspannungen und wirkt wie meditieren. Das Resultat ist: Zufriedenheit. Du bekommst so viele Briefe von mir, da müsste ich schampar entspannt sein. Bin ich das? Sag du es mir.
Ist schreiben eine Gewohnheit, wird es plötzlich ein Muss, ein innerer Zwang überall zu schreiben. Egal wo. Egal zu welcher Tageszeit. In einem Beizli. Am Meer beim Sonnenuntergang. Draussen im Garten. In der Klosterkirche. In der Badewanne. Du schreibst deine Erlebnisse samt den dazugehörenden Emotionen auf. Somit leere ich meinen Kopf, und meine Konzentration verbessert sich.
Aber bin ich entspannt? Ich schreibe, und in meinem Kopf machen die Buchstaben Purzelbäume. Liebe Christine, ich bin alles ausser entspannt.
Da läuft wohl was falsch?
1 Kommentar
Silvia Riner
LiebeChristine, du triffst den Nagel auf den Punkt. Mit Schreiben kann Mann oder Frau Vieles verarbeiten. Dabei spielt es keine Rolle, was du schreibst. Hauptsache, d u s c h r e i b s t. Sei es im Kafi, am See oder in der Klosterkirche. Das Kafigekritzel muss dabei nicht immer von hochstehender Qualität sein. Wo gehobelt wird, fallen Späne, lautet mein Motto. Ich nenne diese Phasen Schreibstau. Das heisst, die Ideen stehen Schlange, die Buchstaben tanzen CanCan. Und die Bloggerin bringt keine Geschichte auf die Reihe. Kann passieren. Geht wieder vorbei. Braucht etwas Geduld. Deshalb finden sich im November (nur) zwei Beiträge auf meiner Seite. Eine Frage hätte ich noch: Wie ist es möglich, in der Badewanne zu schreiben? Testen kann ich es momentan nicht, ich besitze nur eine Dusche. Hätte ich eine Badewanne, würde ich aus vollgekritzelten Notizblätter Papierschiffe falten und sie in der Badewanne schwimmen lassen.. So als Ersatz für das Playmobil-Piratenschiff. (das ich übrigens nie besass. Das Teil kostete in meiner Kindheit CHF 99.-)