Lachen&Weinen

Heute bekommst du einen Brief von mir. Deiner besten Freundin. Deiner MaBelle.

Ich überlege mir: Hast du deine Macken noch? Du weisst, was ich meine. Ich stehe an einem Geldautomaten, warte, bis der Kreis sich fertig gedreht hat … Oh Gott, ich bin du. Ab und an putze ich den Bildschirm. Das tust du immer. Ohne Ausnahme. Du putzt und reibst, bis er sauber ist.

Meine Liebe. Stell dir vor: Ich sitze in unserem Garten und gucke in die Ferne. Weit hinten das Meer. Ich sehe, höre und rieche es. Unbeschreiblich. Davor ein riesiges Feld Sonnenblumen. Deine Lieblingsblumen, gäll. Ständig weht der Wind meine Haare ins Gesicht. TRAUMHAFT. Und, bist du neidisch, meine Liebe?

Weisst du eigentlich, dass deine Macken und Mödeli abfärben? Auf mich? Klar. Nicht alle. Zum Glück. Ich habe für dich eine Liste gemacht. Eine Macken-Liste. Boah, da kommt was zusammen, meine Liebe Christine.

*Du bestellst immer einen Kaffee und einen Tee miteinander. Kürzlich waren wir im Hotel Post. Du bestellst beides zusammen und die Bedienung dachte, es sei ein Witz. Kaffee kam ohne Tee. Sie hat es nicht verstanden, dass du beides möchtest. Läck mir, Carissima. Warst du genervt. Ich getraute mich nicht, zu lachen.

*Kommen wir bei der Heilsarmee vorbei, bleibe ich automatisch stehen. Und gucke dir zu, wie du in deiner Tasche nuschst. Ohne unsere Unterhaltung zu unterbrechen, grübelst du dein Münz zusammen und schwupp fliegt es in den Kessel.

*Siehst du einen Strassenkünstler, einen Pantomimen, muss ich mich daneben stellen. Für ein Bild. Peinlich sag ich dir. Oberpeinlich, wenn sie mir einen Schleckstängel schenken, weil du dein Münz spendest.

*Ein Buch lesen reicht dir nicht. Es müssen mindestens drei gleichzeitig sein. Der Knaller ist: Im Wohnwagen liegt ein angefangenes. Das konntest du nicht zu Ende lesen. Ein normaler Mensch nimmt es mit in die Wohnung. Liest es fertig. Nicht du. Das wartet geduldig auf dich. Bis zu deinen nächsten Ferien.

*Du besitzt keine Armbanduhr. Kommst nie zu spät. Meine Liebe, du bist immer pünktlich bei einer Verabredung. Im Gegenteil. Du bist die erste an einem Treffpunkt. Das stresst im Fall.

*Auf jeden Friedhof schleppst du mich. Egal, wie spät es ist. Weisst du, wie gruselig das für mich ist? Wohl kaum.

*Peinlich ist es mit dir im Starbucks. Ich bestelle und werde nach den Namen gefragt. Meinen weiss ich, logisch. Und du? Jedes Mal heisst du anders. Du färbst ab. Ich nenne spontan den erstbesten Namen und werde nicht verlegen.

*Nicht zu toppen, also das Highlight der Peinlichkeit ist Folgendes:

Mit dir Zug, Bus, Tram, Schiff zu fahren. Während ich dem anderen interessiert zuhöre, wie er telefoniert, beteiligst du dich an der Unterhaltung. Liebe Christine, stören dich diese Blicke von den anderen nicht?

 

 

 

 

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