Tratschen

Mann grillt und denkt, er würde kochen.

Liebe Männer, ihr glaubt ein Problem zu haben, wenn eine Frau zu viel redet.
Ich sags euch: Das grösste habt ihr, schweigt sie.

Ich packe Schachtel um Schachtel. Organisiere den Umzug. «Schatz, ich koche. Das musst du heute nicht.» Oh, wie lieb. Ich freue mich. Heute kann ich entspannt an den Tisch hocken und geniessen, was auf den Tisch kommt.

«Weisst du schon, was du kochst?» Ich bin gespannt, was es gibt. Christine, du weisst ja: Mein Kerl kocht gut, sofern er Lust hat. In letzter Zeit war das sehr, sehr selten. «Klar. Wir bräteln.» Er strahlt. Und wie er strahlt.

Das darf nicht wahr sein, meine liebe MaBelle. Wissen wir beide, wissen alle Frauen, die einen «grillenden» Mann haben: Grillen ist Entspannung für ihn und Stress für sie. Schlägt mein Mann vor zu bräteln, weiss ich genau, was nun folgt.

Haben wir Fleisch da? Oder musst du kurz zum Metzger? Ich sag dir, meine Liebe. Er weiss genau, es ist immer alles da, um spontan zu grillen. Statt Schachteln mit Zeugs zu füllen mariniere ich Fleisch, Gummelen und Tomaten in Folien vorbereiten und alles nach draussen bringen. Wo mein Geliebter vor dem rauchenden Grill steht und die Kohle hin und her schüfelet. Und sein Bier geniesst.

Echt, der hat Neven. In vier Tagen wird gezügelt, und er steht seelenruhig vor seinem rauchenden Grill

Zurück in der Küche. Salat waschen, rüsten. Teller, Besteck, Gläser, bereitstellen. Zwischendurch rufe ich den Goofen. Sie können helfen, alles nach draussen zu bringen. Nun, unsere Kinder stehen deinen in nichts nach. Logisch, sie hören mich nicht. Also: Sie wollen mich nicht hören, trifft es eher.

Naja, eigentlich geht es schneller, mache ich es selber. Gesagt, getan. Ich decke den Tisch. Habe ich nichts vergessen? Geschirr, Besteck, Servietten, den Salat, das Brot, die Saucen, selbergemachten Kräuterbutter. Alles da. Ich bin fertig. «Wenn du wieder rauskommst, bringst mir ein Bier mit? Bitte?»

«Hast du ein Dessert, Mami?» Erwartungsvoll gucken mich vier Kinderaugen an. Logisch habe ich keins. Seit Wochen lasse ich unseren Vorrat kleiner werden und poste nur das Nötigste. Ich will möglichst wenig mitzügeln. Ich überlege mir, im Küchenschrank liegen noch vergessene Osterhasen und Bananen, die darauf warten, gegessen zu werden.

«Sicher, Schoggibananen vom Grill. Papi macht sie gerne. Er ist ja unser Grillmeister.» Ich strahl ihn an und weiss genau, er liebt es nicht, Schoggibananen auf dem Grill zu brutzeln. Kippen sie um, und das passiert oft, gibts eine Sauerei auf dem Grill. Uii. Der Blick meines Kerls. Ich geniesse ihn.

Wir sind fertig, mit dem Essen. Unsere Kinder stehen auf und räumen den Tisch ab. Läck, MaBelle, sind meine Goofen gut erzogen.
Naja, das: Lieben Dank Papi, du hast gut gekocht. Ist – in meinen Augen – ziemlich übertrieben. Gut gekocht? Es bitzeli bräteln und fertig. Stell dir vor, meine Liebe. Da sagt er wirklich: «Das war jetzt schön. Ich grille, und du musst nicht kochen.» Ich bin sprachlos.

So nnen Kuss, der völlig ausser Kontrolle gerät, gibts heute nicht.

 

 

 

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