Tagebuch

Liebes – Hörbücher reinziehen? Geht gar nicht.

Mein Herzblatt und ich schlafen im Wohnwagen auf einer Raststätte. Bei Jubel, Trubel und grölenden Menschen. Also er, ich bin beschäftigt mit einem blutrünstigen Krimi.

MaBelle, wie du weisst, liebe ich Hörbücher. Gruselig ziehst du dir die so ganz im Dunkeln rein.
Und unser Jüngster? Wieso schleicht er im WoWa rum? Der wollte doch im Auto bleiben.

Das kann nicht unser Bub sein. Die Tür ist verriegelt, wir haben abgemacht, will er zu uns, schreibt er mir ein SMS. Ich sag dir, maBelle: Selten war ich so schnell aus dem Bett. Der andere war auch schnell gesprungen. Aus unserem WoWa. Ich weck meinen Mann: «Hey, da war einer bei uns drinnen. Der freche Kerl hat das Schloss aufgebrochen und wollte unsere Sachen klauen.» «Hör nicht immer so saublöde Hörbücher. Das bildest du dir nur ein.» Echt jetzt. Der hat Nerven.

Und ich. Extrem angespannt. Fertig mit Hörbüchern. Ich, meine Liebe, hole mir Kaffee. Einen dreifachen. Für meine Nerven. Und ohne Tee. Den kannst da nicht trinken. Und Klebeband. Irgendwie muss die Türe geschlossen bleiben. Es ist nicht witzig, wenn du im Rückspiegel deine Kleider, Bücher, WC-Rollen und was weiss ich alles auf der Strasse herumwirbeln siehst.

Drei Stunden später. Mein geliebter Ehemann steht in der Tür und meint tatsächlich: «Zieh dir gescheiter Liebeshörbücher rein. Bist entspannter.» Liebeshörbücher, was soll das jetzt? Ich zeig auf das Schloss, seine Augen folgen meinem Finger – und? Sein Lächeln ist eingefroren. Geschieht ihm recht. Findest du nicht?

Tja, auch Eiszeiten gehen vorbei.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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