Tratschen

Au revoir l`été. Bienvenue à l`automne.

Fondue. Chässchnitte. Raclette. Die Saison ist offiziell noch nicht eröffnet. Und doch guckt dich keiner doof an, gluschdet dich heisser, geschmolzener Käse.

Herbst, ich liebe ihn. Und wie.
Ja, ich weiss, du weisst das. Und du teils diese Liebe nicht mit mir. Du magst ihn nicht, gäll? MaBelle, ich liebe alles, was zum Herbst gehört. Dieses Wetter, diesen nahenden Winter. Die farbigen Blätter, die Herbstsonne. Die Röcke und Hosen werden länger. Der Duft frisch gepresster Äpfel. Findest du nicht, die Luft riecht im Herbst immer gut?

Meine Liebe, du bekommst von mir eine Liste. Dinge, die du unbedingt tun solltest. Im Herbst.

  1. Drachen steigen lassen.
  2. Kastanien aufheben, in deine Tasche stecken. Für später.
  3. Ein Gedicht auswendig lernen. Ahh. Es gibt wunderschöne Herbstgedichte. Findest du nicht?
  4. Laufe mit dem Wind um die Wette.
  5. Im Regen spazieren gehen und in Pfützen gumpen.
  6. Umarme einen Baum.
  7. Springe in einen Blätterhaufen.
  8. Bastle ein Kastanienmännchen.
  9. Trink Pfefferminztee und lies eine Geschichte. Etwa: «Als die Septemberfee den Sommer verabschiedete». Ein wunderbares Märchen. Musst halt googlen. Ist von Elke Bräunling.

Gut. Es gibt ebenso Dinge, die ich nie tue im Herbst. Schampar uncool ist: Ich bastle keine Männchen oder Pferdchen aus Kastanien. Nie. Da brechen ständig die Zundhölzli.

Ich mag keine Matschschuhe im Hauseingang. Oder ich friere nicht gerne nach dem duschen frühmorgens. Gut verzichten kann ich auf diesen dauernde Heiss-Kalt-Wechsel zwischen warmer Wohnung und kaltem Draussen. Oder die Zeitumstellung. Müsste nicht sein. Und die Spinnen ziehen in die Häuser. Igitt.

Weisst du, ich liebe einen grauen Himmel, kühle Luft und dunklere Tage.

Strahlend wandere ich durch den Wald. Freue mich ob der schönen Blätterfarben. Und der Pilze, die aus dem weichen Waldboden schiessen. Tannenzapfen, Flechten, Moos, Nüsse und all die wunderlichen, märchenhaften Dinge, die es dort gibt. Naja, Feen, Elfen und Einhorn sind mir bisher noch nicht über den Weg gelaufen. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

Daheim kannst du Kerzli anzünden. Deine Füsse in wohlig warme Wollsocken stecken und Weihnachtsguetzli essen. Die kriegst du nun in den Läden.

Der Herbst ist die Zeit der Kürbisse, der Gämsen, der Wildsauen, des Steinbocks und Alpkäses. Ausser Bambi. Das ist too much.

In dieser Jahreszeit kannst du schampar gluschtiges Obst und Gemüse pflücken. Wenn nicht in deinem Garten, dann im Nachbarsgärtli. Ich liebe den Herbst.

 

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