Lachen&Weinen

Was ich liebend im Herzen trage, ist immer bei mir.

«Du bist für mich unerreichbar. Ich kann dich nicht umarmen. Darum schicke ich dir meine Liebe. Umhülle dich damit.»

Du bietest mir deine Brieffreundschaft an. Das ist eine gute Idee, lieber Fabien. Gibt es doch so viel, das ich dir gerne erzählen möchte. Sei es von deinen grossen Schwestern, die ihren kleinen Bruder vermissen. Oder die beiden Kleineren. Jahr für Jahr stand auf ihren Wunschzettel: Lieber Gott. Wir möchten unseren grossen Bruder kennenlernen. Bitte. Bitte. Bitte.

Ich hielt dich zum Abschied in meinen Armen. Ein letztes Mal. Heisse Tränen kullerten die Wangen hinunter. In diesem Augenblick versprach ich mir: Eines Tages steh ich am Ende der Trauer. Irgendwie bin ich angekommen. Die Trauer hat dem Glück Platz gemacht. Glück, weil ich dich, Fabien, eine kurze Zeit im Leben begleiten durfte. Mein schönstes, wertvollstes Geschenk. Weisst du, schlechte Tage wird es geben. Schlechte Tage, an denen ich dich vermisse. Die gehören zu mir, und ich arrangiere mich mit ihnen.

Heute ist der 14. September. Engelweihe im Klosterdorf. Und dein Todestag. Boah, der 23. Und der erste für mich hier in Walenstadt. Der erste, an dem keiner aus der Familie zu Hause ist. Der erste ohne dein Mutti. Sie ist nun bei dir.

Nach dem Mittag fahre ich hinauf zu Martin. Ich besuche dich. In seinem Garten steht dein Stein mit dem Vögeli. Weisst du, mein Kleiner, ich darf jederzeit zu deinem Erinnerungsstein. Ich bin glücklich. Noch nie war dein Platz so nah wie jetzt. Cool, will ich dich besuchen, nehme ich mein Velo, fahre gemütlich durchs Städtli die Bergstrasse hinauf.

Weisst du, es geht weiter. Auch wenn es oft nicht danach aussieht. Das Leben findet stets einen Weg, um da aufzublühen, wo ich es am wenigsten erwarte.

 

 

 

 

 

 

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