Draussen weht der Wind. Drinnen ists gemütlich warm. Ich hocke vor dem Kaminfeuer und lese im Tagebuch. Wunderbar.
Es war 2005. Nach den Sommerferien gehen die Kinder zur Schule. Alle. Unachtsame Menschen fragen: «Was machst du denn mit deiner Zeit?» Meine Antwort: «Wäsche. Abwasch. Fenster putzen. Einkaufen. Joggen. Telefonieren. Lismen. Freunde treffen. Duschen. Biseln. All das ohne unterbrochen zu werden. Und ich muss an später denken.
Heute bin ich 52 Jahre alt, und jetzt muss ich an mein zukünftiges 55-jähriges Ich denken. Damit stosse ich nicht bei allen auf Verständnis. Ich sag dir, meine Liebe. Nur die Mutigen tanzen aus der Reihe. Ich zum Beispiel.
Früher war ich nicht sicher, ob ich mich überhaupt noch erinnern werde, wer ich war. Bevor die Kinder in mein Leben fegten, um meine Persönlichkeit von Grund auf zu ändern. Naja. So schlimm wurde es nicht.
Drei Jahre habe ich noch Zeit für mein zukünftiges 55-jähriges Ich. Und ich verrat dir: Familie, Weiterbildung, mein Blog, Freiwilligenarbeit, mein Job: Alles läuft wie am Schnürchen.
Und in der Stube, auf der Couch hockt der schönste Kerl, der mich jemals küssen wollte.
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