Der Tannenbaum steht noch im Wald. Die Weihnachtsbeleuchtung funktioniert nicht. Die Guetzli im Ofen vergessen. Geschenke besorgen ist zu ermüdend. Meine Schöne, ich lass mich nicht stressen. Ich erfreue mich an den zauberschönen Momenten der Weihnachtszeit.
«Im Advent bei Kerzenschein, die Kindheit fällt mir wieder ein.» Genau. Weisst du, meine Liebe, als Kind gibts glismete Socken mit einer Tafel Schokolade zu Weihnachten. Ich werde diesem vergessenen Brauch wieder Leben einhauchen. Die Goofen, mein Vater, mein Göttikind, der verschollene Bruder, Freunde, Freundinnen, du, MaBelle, und selbstverständlich mein Kerl, ihr alle bekommt das gleiche. Socken in allen Farben und Mustern. Kein Paar gleicht dem andern. Und dazu eine Tafel Schokolade. Wird der Renner, bestimmt. Ich freu mich auf die Augen, packen die Beschenkten meine in Zeitung und mit Schnur liebevoll eingepackten Geschenke aus.
Nur nicht für Martin. Du weisst ja, er hat zwei, drei Steingnome im Garten stehen. Die bekommen Mützen. In Rot. Für ihre kalten Ohren. Naja, perfekt ist anders. Stricken funktioniert (noch) nicht gut. Ist schampar ermüdend für den Arm. Ich bring die Mützen rauf zu den Gnomen. Hei, wie die hübsch aussehen. Mich freuts.
Dieses Jahr geht es lang, bis ich in der Adventszeit ankomme. Ständig in die Physio, und Arzttermine rauben mir die Lust. Die Adventsstimmung lässt auf sich warten. Eine Woche vor Weihnachten kreiere ich die Weihnachtskarten. So mit einer Hand? Schön ist anders. Egal. Die müssen nehmen was sie von mir bekommen, denke ich.
Drei Tage vor Heiligabend steh ich auf dem Nürnberger Weihnachtsmarkt. Der Geruch nach Glühwein, Zimt, Nelken, Frittenfett ist enorm. Hier findest du Sachen wie: Zwetschgenmännchen. Nussknacker. Baumschmuck. Gebrannte Mandeln in rosa, gelb, hellblau. Fressstände en masse. Geschnitzte Sterne. Duftöllampen. Holzkrippen. Holzzwerge. Nichts gleicht dem anderen. Kitsch halt. Jede Menge. Und schampar viel Überflüssiges. Da kommt die Frage auf: «Wer um Himmels Willen kauft das grässliche Zeugs?»
Der Knaller dieses Jahr ist mein Pflegebad «Wintermärchen». Wohlige Wärme fühlen und die Harmonie des Winters geniessen. Steht da drauf. Tönt vielversprechend. Logisch muss ich es ausprobieren. Der Hammer kommt später, als ich in den Spiegel guck. Überall Goldglimmer. Ich glitzere golden. Rieche nach Nelke und Granatapfel. Igitt meine Liebe, wieder nicht zu Ende gelesen.
Was solls. Ich zieh mein enges Kleid an, weisst du das Rote. Schliesslich dufte ich nach Granatapfel. Ich such meinen Kerl, der chillt auf der Couch, guck ihn fragend an. Und er? «Also meine Sünde in Rot bist du heute nicht.»
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