Tratschen

Haare gucken. Zug verpassen.

Ist es nicht so: Du willst langes Haar. Nur, kurzes Haar ist halt ebenso geil. Und hast du kurzes Haar, willst du langes Haar. Hast du jetzt langes Haar, kommt dieses wilde Begehren auf, und du musst es abschneiden. Jede Frau. Immer.

Ach, meine Schöne. Ich kann mich schlecht entscheiden. Was ich will. Immer. Ich steh in der Stube, in der linken Hand mein iPod mit Gruselhörbüchern, in der rechten das Buch «Der innere Kompass». Wege der Spiritualität» von Jorge Bucay. Weisst du, ich besuch heute Rosche in Rheinfelden. Die Zugfahrt dauert ein Weilchen. Irgendwie muss ich mir ja die Zeit totschlagen. Du fragst dich, wer ist Rosche? Kennst du nicht. Wirst in wohl kaum kennenlernen. Du hockst an der Atlantikküste und er in der Nähe von Feldschlösschen.

Ich sitze im Zug. Schlecht besetzt, nix mit Menschen beobachten. So pflege ich meine Lieblingsbeschäftigung: Ich lisme Socken und träum vor mich hin. An Wiederfleischwerdung. Also an Reinkarnation. Ja, ich weiss, du hältst wenig von Rückführungen. Es interessiert dich nicht. Mit dir ernsthaft über Seelenwanderung, Wiedergeburt etc. zu diskutieren, bringt nix. Umso mehr mit Rosche. Uii, das werden interessante Gespräche. Freu mi.

MaBelle, du glaubst es nicht. Ich bin so ein doofi. In Zürich hab ich 20 Minuten Zeit fürs Umsteigen. Egal, ich sitz auf dem Bänkli beim Gleis und warte. Whatsappe, zwischendurch guck ich den wuselnden Menschen zu. Mein Interesse gilt den Frauen. Also ihren Haaren. Ach du. Ich weiss nicht, was ich soll? Haare kurz, lang, rot gefärbt oder blond. Meine Naturfarbe.

Selbstverständlich interessiert mich die Durchsage der netten Frauenstimme nicht. Warum sollte sie. Ich guck den Zug auf dem übernächsten Gleis an. Basel, lese ich. Wieso Basel? Sekunden vergehen bis ich schnalle, da steht mein Zug. Die nette Durchsage galt mir. Genauer meinem Zug. Ich schreib Rosche. «Sorry komme später. Zug verpasst. Umsteigen. Von Gleis 7 auf Gleis 15 in 20 Minuten? Schampar knapp.»

 

 

 

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