Ach, mein Kerl. Er versteht nicht, wieso mich ein rosarotes Puzzle fasziniert. Und ich wundere mich, dass er mir eine Roboterstaubsaugerin schenkt.
Hast du ein Buch gelesen, landet es in einem deiner zahlreichen Bücherregale. Sich von einem Buch trennen? Unvorstellbar für dich. Ma Belle, mir gehts wie dir. Bei mir sinds nicht Bücher, die das Regal aus allen Nähten platzen lassen. Es sind Puzzles. Mein Bücherregal überquillt vor lauter Puzzles – von kleinen 1000er- bis hin zu grossen 5000er-Puzzles.
Eine Vielfalt an Puzzles stapeln sich im Keller und warten. Warten – worauf? Keine Ahnung. Ich setze jedes Puzzle einmal zusammen – that’s it. Mich von ihnen trennen? Nahezu unmöglich. Meine Liebe, kürzlich habe ich einen Teil meiner Puzzlesammlung im fb zum Verkauf angeboten. Willst du wissen, warum ich sie verkaufe und nicht verschenke? Tief im Inneren hoffe ich, dass sich niemand für Puzzles aus zweiter Hand interessiert.
Heute treffe ich eine fb-Bekanntschaft. 11 gegen 11. Tauschen statt verkaufen. Mich freuts, meinen Kerl eher weniger.
Wer nicht puzzelt, kann sich schlecht vorstellen, was puzzeln bewirken kann. Da kannst du so richtig vom Alltag abschalten. Runterkommen. Es entspannt mich und wirkt wie eine kleine Yoga-Session. Einmal angefangen, bin ich richtig angefixt und kann nicht mehr aufhören, passende Teile zu finden. Suchtfaktor garantiert.
Ich, Puzzelkönigin, sortiere nach Farben vor und lege sie in Suppenteller. Rot. Grün. Gelb. Blau. Pink. Weiss. Lila. In allen Farben liegen die bunten Teile vor mir. Ich kann mich schwer entscheiden, mit welcher Blume ich anfangen soll. Weisst du, es stechen mir so viele Puzzleteile ins Auge.
Brettspiele. Kartenspiele. Geduldspiele. 500er- bis 5000er-Puzzle. Im Herbst vergangenen Jahres, steh ich im Laden und hab keinen Plan, was ich will. Weisst du, da bekommst du alles. «Wer um Himmels willen kauft ein 657er-Puzzle in Pink. Sicher kein normaler Mensch.» Mein Kerl steht vor einem Gestell mit Puzzles und guckt mich an. Zuerst fragend, Sekunden später entsetzt.
Voller Elan nehme ich die pinkfarbenen Teile aus der Verpackung. Farben aussortieren brauch ich nicht, sind ja alle pink. Boah, meine Schöne, den Rand schaffe ich nicht unter zwei Stunden. Fakt ist: Drei Viertel vom Puzzle sind fertig, und mir gefällt die Farbe Pink nicht mehr. Nun dümpelt das pinkfarbene 657-teilige Puzzle unter dem Bett vor sich hin. Ab und an wirds abgestaubt von der Dolcinella.
Dolcinella ist die Idee meines Kerls. Kürzlich bat ich ihn, er solle für mich Staubsaugen, da ich zur Arbeit muss. Und was macht er? Er geht und kauft sich einen Staubsaugerroboter. Später komme ich von der Arbeit heim und er so: «Wenn du mir dein Handy gibst, lade ich dir das App für den Roboterstaubsauger runter. Da kannst du morgens im Bett liegen und ihr befehlen, wo sie hinmuss.» «Wieso ihr und nicht ihm?», ich guck zu, wie er den Staubsaugerroboter startet. Aha. Jetzt ists klar. Die Stimme ist hell, freundlich fast schon attraktiv. Eine Frauenstimme.
Ma Belle, mein Kerl hat echt Nerven. Der Staubsaugerroboter bekommt eine Frauenstimme. Mann lässt Frau putzen. Sein Navi im Auto hat eine raue Männerstimme. Er lässt sich nicht von einer Frau sagen, wie er fahren muss. Ich fass es nicht.