Meine Liebe. Heute trenne ich mich von Dingen, die ich nicht brauche. Die Wirkung ist überraschend. Weniger ist mehr, gäll? Ich befreie mich von überflüssigen Dingen. Weniger zu besitzen, bringt mehr Luft zum atmen. Weisst du, ich entrümple mein Leben und finde das Wesentliche. Hoffe ich. Ich trenne mich von Sachen, die ich gar nicht brauche. Bin gespannt über die Wirkung. Weniger ist mehr, lautet mein Grundsatz.
Den Anfang mache ich mit meinen Hobbys. Ich trenne mich von den Hobbys, bei denen ich nicht mehr mit vollem Elan dabei bin. Von Dingen, die ich nicht brauche. Von Freunden, die mir nicht guttun, und ich gehe nur zu Verabredungen, die mich bereichern. Weisst du, das gibt mir ein selbstbestimmtes Leben.
Liebe Christine, das Umsetzen ist einfacher als gedacht. Fühlt sich gut an. Gefällt mir.
Was ich hier angefangen habe, kann ich in anderen Bereichen weiterführen. Und ich nehme mir die Wohnung vor. Ich überlege mir: «Sind die eigenen vier Wände nicht so voll, besitze ich weniger, bekomme ich mehr Luft zum atmen. Oder?»
Ich habe gelesen, ja meine Liebe, gelesen: Diese äussere Ordnung, die uns in unserem Alltag umgibt, soll dafür sorgen, dass wir ebenso innerlich zur Ruhe kommen.
Das wird ausprobiert. Von mir. Etwas entspannter hie und da täte mir gut. Ich schau mich in Ruhe um. Alles x-mal gesehen. Alles so vertraut, ich kann hinschauen, wo ich will und frage mich: «Brauche ich das alles?» Brauche ich so viel Gwand? Diese Kisten in der Winde, weisst du, die aussortierten. Bei denen denke ich, das könnte ich irgendwann brauchen, und darum behalte ich sie. Bei so einer Denkweise ist es logisch, dass unsere Wohnung, unser Keller, unsere Winde nur so vor unnützen Sachen überfüllt sind. Alles Dinge, die keiner braucht oder mag.
Ich gucke mich um, stelle mir die Frage: «Wann habe ich diese Gegenstände das letzte Mal gebraucht? Fehlen sie mir, wenn ich mich davon trenne? Machen sie mich glücklich?» Klar, das ist wichtig. Weisst du, wenn ich diese Sachen nicht brauche, sie mich aber glücklich machen, behalte ich sie. Oh mein Gott, MaBelle. Mein Haufen unnützer Sachen wird immer grösser.
Wer von uns hat keine unpassenden Geschenke, die er aus Höflichkeit behält? Es gibt verdammt viele Dinge, die wir behalten, horten, ohne sie zu nutzen. Meine Regel: «Alles, was ich seit einem Jahr nicht benutzt habe, kommt weg. Ich muss hier wirklich an mir arbeiten. Läck, wenn wir zügeln müssten.»
Wie viel unnützes Zeug da rumsteht. Ich frage mich, wozu?
Ich mache vieles radikal, zum Glück. So kann ich Vorgenommenes ohne Probleme durchziehen.
Nun bin ich beim Kleiderschrank. Ich miste ihn aus. Alle Kleider aus dem Schrank. Wirklich alles Gwand, das ich besitze. Sommer, Winter, Schuhe alles werfe ich auf einen Haufen auf dem Bett. Oh mein Gott. Ich hätte nie gedacht, dass ich so viele Kleider besitze. Da gehen locker ein paar in den Kleidersack. Da kann ich mich entspannt von ein paar Stücken trennen. Ich behalte all meine Lieblingsstücke, der Rest kommt weg. Radikal halt. Soll ich dir was verraten, Liebes? Für jedes neu gekaufte Teil kommt ein Altes weg.
Ist es nicht so: «Vieles, was wir besitzen und nicht mehr wollen, würde jemand anderen happy machen.» Ich fülle den Kleidersack und bringe ihn ins Brocki.
Und geht es dir auch so, dass du die schönen Dinge aufsparst für schöne Momente. Ich meine nicht Dinge, die du im Alltag brauchst, dafür nutzt du die «normalen» Dinge. Warum heben wir uns die schönen Sachen für besondere Tage auf, anstatt uns täglich an ihnen zu freuen? Geht was kaputt, ist das ja kein Weltuntergang. Also, meine Liebe, tun wir uns was Gutes. Trennen wir uns von all den Sachen, die wir nicht brauchen. Ich habe es gemacht, ich habe unsere Wohnung und unsere Kleider ausgemistet. Mir gefällt es. Unsere Wohnung ist leerer, übersichtlicher. Ich bin überrascht, wie wohl ich mich fühle. Wie mein Kopf frei geworden ist. Ist es nicht so, eine vollgestopfte Wohnung lenkt ab. Sachen nicht mehr finden, verlegen und ständiges wegräumen gehören der Vergangenheit an.
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