Es ist früher Abend. Auf dem Campingplatz an der Côte d’Atlantique. Und alles andere als ruhig. Ich im Liegestuhl. Blättere lustlos in einer Illustrierten mit Tratsch und Klatsch. Ab und zu gucke ich den wuselnden Menschen nach. Du weisst, ich mache das gern, Leute beobachten. Ganz offiziell.
Auf einem Camping fällt auf, wers nicht tut. Cool. Den Velofahrenden, kurvenschneidenden Kids. Den gestressten Mamis, die am kochen sind. Die Papis waggeln mit ihren Kindern an mir vorbei. Oder die händchenhaltenden älteren Leute. Ich sage dir: Spannend. Zwischendurch lese ich. Und prompt sticht mir ein Text in die Augen. Pass gut auf, meine Liebe.
«Die geheime Bedeutung von Kosenamen», das tönt interessant. Gäll. Hat doch die Mehrheit von uns Verliebten einen Kosenamen für seinen Schatz. Da steht, dass über ein Drittel seine bessere Hälfte «Schatz» nennt. Okay. Ich bin gespannt, welche die anderen zwei Drittel benutzen. Es folgen Hase, Mausi, Liebling oder Schnucki. Warum nicht?
Ich komme zu Bedeutung. Ahh, es wird unterhaltsam. Nennt dein Mann dich «Schatz»? Freu dich. Der drückt Wertschätzung mit einem Hang zum Besitzergreifenden aus. Logisch. Wer will einen Schatz hergegeben? «Mäuschen, Hasi, Bärli», wer bittschön möchte einen Tiernamen? Sicher keine Frau. Bei den Mannen kann ich schlecht mitreden. Keine Ahnung.
Was denkst du? Wäre «Hasimausi» die Steigerung? Ich grinse und die Leute gucken. «Schnügel.» Wirklich? Im Ernst? Nein, da passt Schatz als Alternative besser.
Sind Kinder da, wechselt es oft zu «Mami/Papi». Geht gar nicht. Keine Frau, kein Mann will auf die Elternrolle reduziert werden. Oder doch? Mir ist aufgefallen, ältere Leute benutzen diese Kosenamen öfters.
«Dickerchen» ist eine Frechheit. Nicht? Da sagst du durch die Blume deinem Partner: «Du bist dick».
Was ein interessanter Fakt ist: Liebevolle Ansprachen mit Kosenamen nehmen mit der Zeit ab. Nach mehr als 20 Jahren Beziehung wird der Partner oft mit dem Vornamen angesprochen. Da habe ich Glück.
Meine Liebe, ich habe in meinem Umfeld etwas umgehört. Wer sagt wie zu seinem Partner. Wer bekommt welchen Kosenamen von seiner Liebsten, seinem Liebsten.
Oh mein Gott. Ich fass es nicht. Eine Vielfalt an Namen. Bin ich froh, dass ich keinen habe. Ich gehöre zu denen, die «nur» mit dem Vornamen angesprochen werden wollen. Welch ein Segen.
Willst du eine Liste des Grauens von mir? Hier hast du sie: Häsli. Chäferli. Sunneschii. Spätzli. Schnäggli. Schnüge. Müüsli. Ängeli. Schnüsel. Der absolute Hammer ist «Fluffy». Was im intimen Rahmen okay ist, ist in der Öffentlichkeit peinlich. Ein No-go unter Freunden. Stell dir vor, ich rufe «Schnäggli» und meine damit meinen Mann. Die würden sich köstlich amüsieren, das muss nicht sein.
Habt ihr Kosenamen? Bin gespannt, was für welche. Musst mir unbedingt schreiben.
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