Tagebuch

Alles im Leben hat zwei Seiten. Such die Guten.

«Gummelenstock macht mich traurig», unsere Tochter. Warum denn? «Das könnten feine Pommes sein.» Uff. Nun sind alle traurig.

 

Ohjee, ma Belle. Ich blättere im Tagebuch und stelle fest: Ab und an war ich ein gemeines Mami. Und ich lebe gut damit. Jeden Tag ist einer meiner Goofen sauer auf mich. Ich habe sie gebeten, ihre Zimmer aufzuräumen oder ihre Schultaschen, die stets mitten im Flur hingeknallt werden, zu versorgen. Oder besass die Frechheit, etwas anderes als Pasta auf den Mittagstisch zustellen.

Ab und an bin ich die strenge, nörgelnde Mutter. Oft die gemeinste Mutter auf der ganzen Welt. Meine Liebe, im Allgemeinen denke ich, ich bin in vielen Dingen eine schampar entspannte Mutter. Ich sag ja zu vielen Sachen. Ja zu Ausnahmen: zu ungesundem Essen zwischendurch. Zu späten Schlafenszeiten. Zu viel TV gucken. Zu lange Xbox spielen.

Ich akzeptiere ihre Schulnoten. Chaos in ihrem Zimmer? Da seh ich drüber. Ich werde nicht sauer, steht das dreckige Geschirr im Schüttstein statt in der Abwaschmaschine. Nun will ich keine respektlosen Menschen grossziehen, da muss ich ab und an Grenzen setzen.

Mit Sicherheit kann ich dir sagen, liebe Christine, meine Goofen sind regelmässig sauer auf mich. Frustriert ab meinen Erwartungen. Sauer und wütend auf mich, setze ich «meine doofen» Regeln durch. Ich sag dir jetzt nicht, es ist in Ordnung, die gemeinste Mutter zu sein. Ich find es nicht lustig, die Kinder wütend zu machen. Über die Notwendigkeit der guten Noten zu diskutieren oder zu streiten. Ich übernehme die Rolle als gemeine Mutter, weil es sein muss.

Weisst du, ich möchte, dass sie mich respektieren, mir vertrauen und mich lieben. Ich will auch nicht ihre Freundin sein. Ich bin «nur» ihre Mutter. Ich möchte, dass alle vier freundliche, rücksichtsvolle Menschen werden. Das heisst, ich muss ab und an Grenzen setzen. Ob ich will oder nicht. Also. Ich muss von Zeit zu Zeit gemein sein.

Ich zerschlage ihre Hoffnung, in Schmutz und Asche zu leben und zwinge sie, ihre Zimmer aufzuräumen. Ich stelle ihnen ein selbstgekochtes Essen hin. Was auf den Tisch kommt wird gegessen, obs passt oder nicht. Ihr Fehlverhalten zieht Konsequenzen nach sich, und ich bin die schlechteste Mutter forever.

Tja. Unser Nachwuchs macht das Leben bunt. In positiver wie negativer Hinsicht.

 

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